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01 Dezember 2006

Girokonto für Jedermann: Bankenverband auf Holzweg

Eher zufällig bin ich über die Webseite des Bundesverbandes auf einen Artikel in "Die Bank" gestossen. Dort rühmt man sich der "Erfolgsgeschichte" des sog. "Kontos für jedermann".

Hintergrund: um einer gesetzlichen Regelung zuvorzukommen, die Banken verpflichtet, auch für z.B. überschuldete Menschen ein Konto auf Guthabenbasis einzurichten, hat der Zentrale Kreditausschuss 1995 eine Empfehlung an seine Mitglieder herausgegeben.

Verbraucherschützer bemängeln immer wieder, dass diese Empfehlung von den Banken häufig unterlaufen wird. Menschen, die -aus welchen Gründen auch immer- in wirtschaftliche Not geraten sind, bekommen bei Banken kaum ein Girokonto auf Guthabenbasis. Im Gegenteil: einige Banken sind berüchtigt dafür, dass sie bestehende Konten z.B. bei Bekanntwerden eines Insolvenzverfahrens o.ä. kündigen.

In dem Artikel (siehe www.die-bank.de/index.asp?issue=122005&art=436) wird auf die Kritik der Verbraucherverbände reagiert: das sei ja alles gar nicht richtig und völlig übertrieben!

Was führt der Autor als Argument an? Er schreibt, dass laut Bundesagentur für Arbeit 97,25% der Zahlungen auf Girokonten gehen. Demnach kann die Zahl derer, die kein Girokonto haben ja nicht so groß sein. Das ist sein EINZIGES Argument und Instrument, um auf die Zahl derer zu schliessen, die kein Girokonto besitzen.

Gegenargument: die Frage ist, auf welche Konten die Bundesagentur für Arbeit Leistungen überweist, denn Leistungsempfänger und Kontoinhaber müssen nicht identisch sein. Dass Menschen ohne Girokonto das Konto von Freund, Freundin, Eltern, Oma und Opa usw. mitnutzen, ist leider häufige Realität. Von der Zahl der angegebenen Kontoverbindungen auf die Zahl der Menschen zu schliessen, die kein Girokonto besitzen, ist also - wohlwollend ausgedrückt- methodisch falsch.

Ausserdem: eine große Zahl von Menschen, denen Banken die Einrichtung eines Girokontos verweigern, beziehen überhaupt keine Leistungen von der Bundesagentur. sollte man auch hier mal ALLE Arbeigeber fragen, ob sie Gehälter immer auf eigene Konten ihrer Arbeitnehmer zahlen?

Auch die Anzahl der Kundenbeschwerden beim Zentralen Kreditausschuss soll ein Hinweis darauf sein, dass die Zahl derer, denen ein Girokonto verweigert wird. verschwindend gering ist. Was der Autor, der wahrscheinlich nie selbst in einer vergleichbaren Situation steckte, nicht berücksichtigt: wem von mehreren Banken ein solches Girokonto verweigert wurde, ist kaum motiviert, den Weg "durch die Instanzen zu gehen, sondern resigniert meistens. Abgesehen davon, dass wohl nur die wenigsten wissen, dass es überhaupt eine "Beschwerdemöglichkeit" gibt.

Zyniker mögen anmerken, dass es doch keine Rolle spielt, ob jemand einen direkten Kontozugang hat oder sich des Kontos eines Freundes oder Familienmitgliedes bedient. Diese Zyniker sollten dann allerdings mal daran denken, was mit diesem Umweg verbunden ist (Kosten, Aufwand, Abhängigkeiten und kein Selbstbestimmungsrecht über das eigene Geld).

Es wird dringend Zeit, dass der Gesetzgeber einschreitet. Die Selbstverpflichtung zum "Konto für Jedermann" ist das Geld nicht wert, auf der sie geschrieben wurde.

29 November 2006

Xing geht an die Börse

So,so...die Internetkontaktbörse Xing (ehemals openBC) will an die Börse...und dabei mal eben 100-200 Mio Euro an frischem Kapital einsacken...für die Expansion...vor allem in China...

Xing wäre nicht das erste Unternehmen, das bei seinen Geschäften in China vor allem eine Erfahrung macht: alles, was Profit verspricht, wird kopiert...und Xing zu kopieren, ist technisch überhaupt kein Problem...

12 November 2006

Commerzbank will Privatkundengeschäft ausbauen

Die Commerzbank will ihre renditeschwache Privatkundensparte durch eine Produktoffensive auf Trab bringen. Ziel sei es, die Kundenzahl von derzeit rund 5 Millionen in den nächsten drei Jahren um 800 000 zu erhöhen, kündigte Commerzbank-Vorstandsmitglied Achim Kassow an. Dazu will Deutschlands zweitgrößte Bank, die derzeit im Kreditgeschäft und in der Informationstechnologie 900 Stellen streicht, im Vertrieb kräftig einstellen: „Wir schaffen 700 Arbeitsplätze“, kündigte Kassow an. Rund 500 Mitarbeiter sollen im kommenden Jahr im Filialgeschäft eingestellt werden, der Rest werde nach und nach von der Online-Bank Comdirect angeheuert.

Rund 250 000 der Neukunden will Kassow im klassischen Filialgeschäft der Commerzbank gewinnen. Dreh- und Angelpunkt dafür ist eine Produktoffensive. Ab Dezember will die Bank ebenso wie einige Wettbewerber ein kostenloses Girokonto anbieten. Schon seit einem Monat bietet die Commerzbank ein hochverzinstes Anlageprodukt an. Damit seien bereits 30 000 Neukunden gewonnen worden, verkündete Kassow.

In den nächsten 3 Jahren will man so rund 400 Mio Euro investieren!

Dass 700 neue Arbeitsplätze geschaffen werden sollen, ist ja "nett", nur frage ich mich, unter welchen Bedingungen die Kollegen arbeiten werden. Auf jeden Fall werden sie unter ergeblichem Erfolgsdruck stehen. Und werden es wirklich Angestellte oder eher "Freiberufler" (selbständige Handelsvertreter) mit denen die ComBa ihre Ziele erreichen will?

Ich frage mich allerdings, wofür die ComBa 400 Mio ausgeben will? Allein die Gehälter der neuen Mitarbeiter (inkl. aller damit zusammenhängenden Kosten) können das ja nicht sein (entspräche rund 190.000 Euro je Mitarbeiter pro Jahr).

Vielleicht folgt man aber der Strategie der Comdirect und bietet die Produkte z.B. auch über sog. Partnerprogramme im Internet an, zu Provisionen, die jetzt schon deutlich über dem Durchschnitt liegen. Das wäre für uns fein, denn schließlich verkaufen wir über unsere Webseiten(n) einige Giro- und Tagesgeldkonten für die Comdirect. Damit wäre es alerdings in dem Augenblick vorbei, in dem die Comdirect auch Immobilienfinanzierungen anbietet.

02 November 2006

Web 2.0-Blase schon wieder geplatzt?

Ja, da war die Freude gross: google übernimmt für über 1 Mrd Dollar das Internetportal youtube! Der Laie staunt, der Fachmann wundert sich und schon sehen alle wieder die nächste grosse Internetblase heranwachsen. In Garagen geborene Unternehmen mit einer Idee aber ohne Substanz wechseln wieder für richtiges Geld den Besitzer. Heissa!

Tja, nur scheint die sog. "Web 2.0-Blase" gerade eindrucksvoll zu platzen. Und das ausgerechnet in dem Segment, dem man die Zukunft schlechthin bescheinigt hat: den Portalen, die die user selbst mit Inhalten füllen.

Das Problem dabei: diese Inhalte, z.B. selbstgebastelte Video-Clips, verletzten häufig Urheberrechte z.B. der Musikfirmen. Und die finden das alles andere als lustig. Gleiches gilt z.B. auch für die Sportligen in den USA.

Bisher hat eine Plattform wie Youtube eher Verluste prodiziert, aber jetzt dank google steckt ein Unternehmen mit Kapital dahinter. Und siehe da: Musikverlagen und Sportligen in den USA reagieren bereits und schicken ein paar saftige Abmahnungen an die neuen Chefs und Eigentümer.

Besonders "frech" von diesen Firmen: sie sehen überhaupt nicht ein, warum sie selbst sich die Arbeit machen sollen, um urheberrechtlich geschütze Inhalte zu finden. Youtube soll solche Inhalte gar nicht erst auf die Webseite lassen. Tja, und das wird dann schon etwas komplizierter und arbeitsintensiver. Das paast irgendwie nicht zu dem Konzept, andere die Arbeit machen zu lassen.

Wenn sich beispielsweise die Musikindustrie durchsetzt, bleiben die meisten Videoclips wahrscheinlich demnächst stumm. Und ob das dann noch die Anziehungskraft hat wie jetzt?

Die spitze Nadel ist schon dircht an der neuen Internetblase. Wir dürfen gespant sein, wann sie zusticht!

01 November 2006

Bundeswehr: von Totenschädeln und Wehrmachtssymbolen

Da schau doch einer mal hin: unsere Bundeswehr! Da laufen also ein paar Soldaten in Afghanistan rum und machen alberne Fotos mit irgendwelchen Schädeln, die sie auf einer Patrouille in irgendeiner Kiesgrube gefunden haben. Ja, das ist schon schlimm! Ein Unding! Ein Skandal! Das Ende der zivilisierten Welt ist nahe!

Sie finden solch ein Verhalten beschämend und unwürdig? Sie haben Recht! Nein, sie hätten recht! Sie hätten recht, wenn es sich dabei um irgendwelche Stabssoldaten mit Beamtenstatus handeln würde.

Aber: In Afghanistan als Soldat Dienst zu schieben, ist etwas anderes als in Deutschland Inventarlisten für Feldbetten zu prüfen! Die Jungs da unten müssen damit rechnen, dass sie beim nächsten Zählappell nicht mehr "Hier!" rufen können, sondern stattdessen in Plastikfolie eingepackt den Heimflug antreten.

Worüber regt man sich sich da im empörten Deutschland auf? Über alberne Fotos, mit denen unsere Soldaten ein bischen Dampf und Druck ablassen und letztlich sich selbst auf die Schippe nehmen?

Andernorts werden in vergleichbaren Militäreinsätzen wehrlose Gefangene misshandelt und Frauen vergewaltigt - und jetzt die Aufregung wegen solcher Fotos? Da werden Soldaten suspendiert und aus der Bundeswehr geschmissen, weil sie blöde und sicher auch geschmacklose Fotos gemacht haben? Da stimmt doch etwas mit den Relationen nicht!

Es ist sicher völlig daneben, Symbole von Rommels Africa-Corps auf irgendwelche Jeeps zu sprühen. Dafür würde ich den Übeltätern 20-40 Stunden politischen Unterricht inkl. Besichtigung einer KZ-Gedenkstätte auf´s Auge drücken. Das müsste eigentlich reichen, um diesen Leuten klar zu machen, dass sie -vor 6 Jahren!- komplette Deppen waren und die Glorifizierung von Personen wie Rommel unentschuldbar ist.

Über Strafen für Soldaten, die an solchen Aktionen beteiligt waren, sollten jetzt Menschen entscheiden, die sich bereits in einer ähnlichen Situation wie die Soldaten selbst befunden haben und nicht irgendwelche Bürokraten, die nicht einmal ansatzweise verstehen, was da unten so vorgeht.

31 Oktober 2006

Krankenversicherer fälschen Unterschriften

Nach Beschluss der Gesundheitsreform haben private Krankenversicherungen dafür gesorgt, dass "aufgeregte Versicherte" (= deren Kunden) den Bundestag mit Protestschreiben bedenken. Ca. 100 solcher -handgeschriebenen- Briefe sollen bei jedem (!) Bundestagsabgeordneten angekommen sein.

Tolle Lobbyarbeit - könnte man meinen, aber: von einigen dieser Briefe wussten die Versicherten, also die Kunden, überhaupt nichts. Schon peinlich, wenn einer der Abgeordneten ein Protestschreiben von einem Freund bekommt, der aus allen Wolken fiel als er erfuhr, welch regen Schriftverkehr er da so führt. Und irgendwie fiel auch sonst auf, dass sich die Handschriften der Absender doch stark ähneln.

Tja, wirklich dumm gelaufen. Private Krankenversicherungen, die Unterschriften ihre Kunden fälschen?! Aber natürlich sind das alles Einzelfälle! Das sagt zumindest der Verband der Privaten Krankenversicherungen. Und wenn es nur ein einziger und damit echter Einzefall wäre: wir danken für den tiefen Einblick in das Geschäftsgebaren der Krankenversicherer und hoffen, dass die Staatsanwaltschaft die Damen und Herren, die das angezettelt haben, deutlich in die juristischen Schranken zurückweist.

Wenn Sie als DAK-, AOK- oder sonst wie gesetzlich Versicherter demnächst Pot von einer Privaten bekommen: es könnte Ihre Versicherungspolice sein, denn die unterschreiben die Versicherer künftig selbst. Ist doch auch viel einfacher als das ganze Rumgehampel mit Ihnen als Kunden!

29 Oktober 2006

Privater Geldverleih via Internet

Laut "Die Welt" kann bald jede Privatperson über das Internet Geld gegen Zinsen verleihen und so seine eigene Minibank werden. So soll es demnächst ein Portal geben, das Kredite vermittelt und dafür Provision erhält. Noch gibt es allerdings rechtliche Bedenken gegen diesen neuen Service.

Vorbild für diese neue Handelsplattform ist das britische Unternehmen Zopa Ltd. Wer zuviel Geld hat und es verleihen will, teilt dort Betrag, Zeitraum und seine Konditionen mit. Wer auf der anderen Seite einen Kredit benötigt, gibt dort ebenfalls Betrag, Zeitraum und den Zinssatz an, den er zu zahlen bereit ist. Stimmen Angebot und Nachfrage überein, vermittelt Zopa das Geschäft. Dafür verlangt das Unternehmen von beiden Beteiligten eine Gebühr in Höhe von je 0,5 Prozent des verliehenen Betrages. Kredite sollen so ca. 0,5% billiger sein als die von etablierten Banken.

Schattenseite des Modells ist der fehlende Einlagensicherungsfonds, der bei Banken die Kundengelder im Falle einer Insolvenz schützt. Deshalb hat Zopa eigene Sicherungsmechanismen entwickelt: Kreditnehmer werden genau wie bei den Banken überprüft und in Bonitätsklassen eingestuft, bei säumigen Kreditrückzahlern beauftragt Zopa ein Inkassounternehmen. Zudem wird eine Versicherung gegen Zahlungsausfall vermittelt.

Eine ähnliche Plattform ("ebay-credits"?) soll es bald auch bei uns geben. Allerdings könnte es Probleme mit dem Gesetz über das Kreditwesen (KWG) geben. Für den Betreiber einer solchen Kreditplattform reicht ein Gewerbeschein, aber die einzelnen Geldverleiher müssen mit Konsequenzen rechnen, wenn sie ohne Erlaubnis gewerbsmäßig Kredite anbieten.

20 Oktober 2006

So treibt man seinen Nachbarn in den Wahnsinn

Mit einer wahren Flut falscher Bestellungen hat ein Mann aus Schleswig-Holstein seinen Nachbarn beinahe in den Wahnsinn getrieben - nun hat der Fall sogar das Bundesverfassungsgericht beschäftigt (keine Ahnung warum). Bei 35 Firmen hatte der Mann Waren und Dienstleistungen unter dem Namen seinen ungeliebten Nachbarn bestellt. Dem geplagten Opfer sollte u.a. mehrmals Heizöl geliefert werden. Nicht bewiesen werden konnte der Vorwurf, einmal sei sogar der Pfarrer zur letzten Ölung erschienen.

Wer jetzt auf den Geschmack kommt und überlegt, wie er (oder sie) seinem bösen Nachbarn ähnliches Glück zuteil werden lassen kann, hier ein paar Ideen:

- kurzer Brief an die Zeugen Jehovas: sie hätten da gerne mal ein paar Infos...
- schreiben Sie in einem der einschlägigen Foren, dass sie im Lotto gewonnen hätten und nun nach sinnvollen Investitionsmöglichkeiten suchen (Name und Anschrift nicht vergessen!)

Wer es ausprobieren möchte, sollte allerdings damit rechnen, dass es mächtig Ärger gibt. Insoweit kann ich nur abraten, derartige Gelüste in die Tat umzusetzen!

Noch einer!

Folgenden Artikel habe ich heute in den Lübecker Nachrichten gelesen. Tauschen Sie doch einfach Ort und Alter aus, schicken das ganze per E-mail ein eine "liebe" Kollegin und fragen "Geht´s dir wieder besser?":

4,14 Promille - Polizisten finden volltrunkene Frau in Bad Segeberg

Bad Segeberg (dpa/lno) - Polizisten haben in der Nacht zum Freitag in Bad Segeberg eine volltrunkene Frau aufgegriffen. Anwohner hatten die hilflose 37-Jährige in einem Hauseingang entdeckt und die Beamten alarmiert, sagte ein Polizeisprecher. Bei der Überprüfung der Frau registrierte eine Streifenwagenbesatzung einen Alkoholwert von 4,14 Promille. Ein Arzt stellte bei einer Untersuchung keine lebensbedrohlichen Auswirkungen ihres Vollrausches fest. Die 37- Jährige verbrachte den Rest der Nacht darum nicht im Krankenhaus sondern in einer Ausnüchterungszelle.

19 Oktober 2006

REITs ohne Wohnimmobilien?

Wenn es nach Teilen der SPD und den Verbraucherverbänden geht, müssen sog. REITs ohne Wohnimmobilien auskommen.

Begründet wird das mit der Angst vor renditeorientierten Spekulanten, die nichts unversucht lassen würden, um über die Wohnungsmieten maximale Erträge zu generieren. Zitat von Edda Müller, der Chefin des Verbandes der Verbraucherzentralen: „Wer Wohnimmobilien allein als Renditeobjekt betrachtet, vernachlässigt die soziale Bedeutung für Bewohner und Stadtquartiere.“ (Quelle: Handelsblatt vom 19.10.2006)

Tja, Frau Müller, dann erzählen Sie doch mal, vorher die Gelder kommen sollen, um den bestehenden Wohnungsbestand zu erhalten oder sogar neue (bezahlbare) Wohnungen zu bauen! Mir als Mieter wäre doch ein renditeorientierter Eigentümer lieber als die Wohnungsgenossenschaft, die finanziell aus dem letzten Loch pfeifft und gar nicht in der Lage ist, die eigenen Wohnungsbestände in Schuss zu halten.

Oder warten Sie auf den sozial eingestellten privaten Investor, der nach dem Vorbild der Fuggerei, Wohnungen zum Nulltarif anbietet? Diese noblen Damen und Herren wachsen in Deutschland ja auch quasi auf den Bäumen.

Renditeorientierte Investoren, die Kapital in Wohnimmobilien stecken, haben meistens (nicht immer) langfristige Interessen. Dazu gehören u.a. stabile Mietverhältnisse und geringe Leerstände. Und wie so häufig im Wirtschaftsleben, regeln Angebot und Nachfrage auch hier die Preise.

16 Oktober 2006

Norisbank baut neues Filialnetz

Das ist doch schlau: erst verkauft die Noribank ihre gesamten Filialen (100) für 420 Mio an die Herren von der Deutschen Bank, um dann mit den Geld ein neues Filialnetz aufzubauen.

Bundesweit will die Norisbank 100 sog. "Easy-Credt-Shops" an Top-Standorten eröffnen, die ausschließlich die Ratenkredite der Norisbank verkaufen. Will der Interessent mehr, schickt man ihn zur nächsten Volks- und Raiffeisenbank um die Ecke. 38 solcher Shops gibt es bereits.

Jeder Shop kostet lt. einem Bericht der Welt rund 100.000 Euro und wird mit 5 Mitarbeitern besetzt. Bei 100 Shops sind das 10 Mio Euro. Na, dann bleibt ja vom Verkauf des alten Filialnetzes noch was übrig.

Die Investitionskosten könnte man bestimmt noch senken. Ich schlage Filialen in Litfaßsäulen vor. Die wären im Zweifel auch noch mobil und für eine kuschelige Atmosphäre zwischen Kunden und Beratern ist gesorgt!

13 Oktober 2006

Die Bremer sparen am meisten!

Laut Hamburger Abendblatt hat eine Studie der Postbank ergeben, dass die Einwohner unseres kleinsten Bundeslandes (Bremmen, nicht Mallorca!) die sparsamsten sind. Die Sparquote liegt dort bei 9.493 Euro pro Kopf. Knapp dahinter liegen die Bayern mit 9.316 Euro. Und die sparsamen Schwaben (siehste, alles Vorurteile!) auf Platz 3 mit -keine Ahnung wieviel. Die Hamburger liegen mit knapp 7.000 Euro abgeschlagen auf Platz 7.

Da kannste mal sehen! Liegt das daran, dass das Land Bremen ständig vor der Pleite steht und die Bremer schon mal ´nen Notgroschen auf die Seite packen? Oder hat der Bremer einfach weniger Gelegenheit zum Geld ausgeben als der Hamburger (ja, die Nächte im Doll-House können teuer sein!).

Ein Aufruf an alle Bremer (ich bin ja nur ein halber): welchen Slogan können wir dafür statt "schaffe,schaffe, Häusle bauen" nehmen?

10 Oktober 2006

C & A beantragt Banklizenz

Wir haben uns ja schon daran gewöhnt, dass man bei Tchibo neben Kaffee und Sportsocken auch KfZ-Versicherungen bekommt und Kredite bei Einzelhändlern sind auch nix neues. Diese Angebote stammen dann aber immer von Drittanbietern.

Die Einzelhandelskette C&A geht jetzt einen anderen Weg: um künftig auch Ratenkredite anbieten zu können, haben die Düsseldorfer gleich eine Banklizenz beantragt.

Den wichtigsten Vertriebskanal sieht das Modehaus in den rund 380 Filialen sowie über das Telefon. Wird da demnächst Szene geben wie "Schatzi, ich schau mal nach Schuhen, kümmere du dich derweilen um die Finanzierung!".

Das Geschäft mit Ratenkrediten läuft für die meisten Banken derzeit nicht so prickelnd. Kommt da jetzt noch zusätzliche Konkurrenz auf?

Wir dürfen mal gespannt sein!

07 Oktober 2006

Verbraucherzentralen vermitteln jetzt Baufinanzierungen

Hätte ich nicht schon vorher gewusst, wäre mir bei der heutigen Frühstücks-Lektüre des Hamburger Abendblattes glatt das Brötchen aus der Hand gefallen: die Verbraucherzentralen in Hamburg und Bremen bieten jetzt Immobilienfinanzierungen an. Grundlage dafür ist eine Zusammenarbeit mit einem namhaften Maklerpool/Internetmakler. Wer den Artikel liest, kann ahnen, welcher Maklerpool es ist (siehe http://www.abendblatt.de/daten/2006/10/07/621311.html)

Da ich selbst als sog. "Baufinanzierungsmakler" im Großraum Hamburg arbeite, war ich natürlich besonders neugierig, was die "neuen Kollegen" so vor haben.

Die Verbraucherzentralen wollen jetzt Interessenten gegen eine Gebühr von 400 Euro (ohne Finanzierungsberatung bzw. inkl. Beratung für 470 Euro) aus diesem Bankenpool eine möglichst günstige Bank/Finanzierung vermitteln. Bei der Angebotsfindung in dem Datenbanksystem dieses Maklerpools wird dann mit sog. "Null-Provisionen" gerechnet. Das führt natürlich dazu, dass die Zinskonditionen bei einer Reihe von Banken günstiger sind als bei Angeboten, bei denen eine Vermittlungsprovision in der Zinsmarge berücksichtigt ist (bei einem Anbieter wie der ING-DiBa funktioniert dies beisopielsweise nicht, da ein Provisiosverzicht dort nicht zur Konditionssenkung genutzt werden kann).

Eigentlich ist das noch nicht wirklich spektakulär. Schließlich kalkulieren wir im Internet-/Direktgeschäfts mit Provisionssätzen, die mit den Gebühren der Verbraucherzentrale durchaus vergleichbar sind.

Allerdings liegen mir 2 Punkte doch etwas auf dem Magen:

1. die Verbraucherzentralen binden sich in ihrem Angebot an einen ganz bestimmten Anbieter, sprich Internetmakler. Dadurch verlieren Sie meines Erachtens, vielleicht auch ungewollt, ihre Neutralität gegenüber allen anderen am Markt befindlichen Anbietern. Anders wäre es, wenn sie für die 400 Euro Gebühren eine breite Auswahl an z.B. Darlehnsgebern oder Finanzierungsmaklern ansprechen und dann deren Angebote für ihre Kunden auswerten bzw. vergleichen.

2. eine Gebühr von 400 Euro (oder inkl. einer Beratung 470 Euro) kann angesichts des Aufwandes und der hohen laufenden Kosten der Verbraucherzentralen für Personal usw. nicht kostendeckend sein, ausgenommen der Kunde steht nach Abschluss einer Finanzierung alleine -sprich ohne weitere Betreuung- da. Letzteres muss für erfahrene Kunden kein Nachteil sein, aber gerade unerfahrene Kunden schätzen oft die Möglichkeit, auch nach Vertragsunterschrift einen festen Ansprechpartner zu haben. Dieser Service ist aber für für 400 Euro nicht zu leisten.

Bei der Gebührengestaltung können die Verbraucherzentralen gegenüber anderen rein privatwirtschaftlichen Finanzierungsmaklern einen wesentlichen Vorteil nutzen: sie finanzieren sich hauptsächlich durch Zuschüsse z.B. der jeweiligen Bundesländer (Hamburg & Bremen). Dabei können sie zudem den erheblichen Bekanntheitsgrad und Vertrauensvorschuss in der Bevölkerung für sich nutzen.

Ich (wir) haben(n) nichts gegen Wettbewerber, von denen es ohnehin schon eine ganze Menge gibt, aber: dieser neue Wettbewerber wird im Gegensatz zu allen anderen Wettbewerbern staatlich subventioniert und nutzt dabei auch noch seine besondere Vertrauensstellung in der Öffentlichkeit. Und da steckt - zu guter letzt- auch die gefahr für die Verbraucherzentralen selbst: die Verbraucher erwarten, dass man Ihnen in der Verbraucherzentrale das günstigste am Markt befindliche Angebot nennt, schließlich bezahlen sie dafür Gebühren. Aber: diesen Anspruch werden die Verbraucherzentralen nicht erfüllen können, denn auch der eine Internetmakler/Maklerpool bietet nicht immer die besten Konditionen. Und damit wird ggf. die Glaubwürdigkeit insgesamt auf der strecke bleiben?!

30 September 2006

Das neue Elterngeld

Der Bundestag hat es am 29.09.2006 beschlossen: das neue Elterngeld. Das soll jetzt für reichen Kindersegen sorgen. Niemand soll mehr aus finanziellen Gründen auf Kinder verzichten.

Da ich (wir) noch keine Kinder haben, sind wir wohl die Zielgruppe, um die es hier geht. Aus Sicht dieser Zielgruppe muss ich sagen: das Elterngeld ist schon ganz nett und beantwortet schon einmal die Frage, mit welchen Geldern man in den ersten 12 Monaten nach der Geburt rechnen kann. Aber: was ist, wenn die 12 (oder auch 14 Monate) vorbei sind?

Hier um Großraum Hamburg sind Plätze in Kindergärten rar gesäht. Viele berufstätige Eltern suchen händeringend nach Möglichkeiten, den Nachwuchs betreuen zu lassen. Das Angebot an privaten Tagesmüttern ist ebenfalls rar. Und: es kostet richtiges Geld! Ein Kindergartenplatz (Halbtags!) oder eine Tagesmutter unter 500 Euro monatlich? Eigentlich völlig utopisch!

Wenn die Bundesregierung jetzt das Elterngeld auf die reise schickt, wird sie sich zwangsläufig auch um die weitere Kinderbetreuung Gedanken machen müssen, denn sonst verpufft der Effekt vollständig oder führt zu reinen Mitnahmeaktionen.

Eine Möglichkeit könnte sein, die bürokratischen Hürden bei der Einrichtungen von privaten Kindergärten abzubauen. Wer schon einmal versucht hat, einen solchen privaten Kindergarten ins Leben zu rufen, weiss, wovon ich spreche.

Elterngeld? Ein guter Anfang, aber nicht die Lösung für berufstätige Eltern!

Details zum Elterngeld finden Sie unter http://www.bankmitarbeiter.de/html/elterngeld.html

22 September 2006

HASPA - Strafanzeige wegen "1199-Kontonummern"

Wie das Hamburger Abendblatt berichtet, hat ein Kunde der Hamburger Sparkasse (HASPA) Strafanzeige gegen den Vorstand und Aufsichtsrat der Haspa sowie Hamburgs Bürgermeister, Datenschutzbeauftragten sowie die Sozialsenatorin gestellt.

"...Der Schenefelder sieht in den 1199-Kontonummern einen Verstoß gegen den Datenschutz, die allgemeine Gleichbehandlung und das Grundgesetz. Staatsanwalt Rüdiger Bagger konnte den Eingang der Anzeige gestern noch nicht bestätigen: "Wegen der computermäßigen Erfassung dauert die Eingangsbestätigung bis zu fünf Tage."

Bei der Haspa gibt es derzeit 9000 Kunden, die ihr Konto auf Guthabenbasis führen. Für diese Konten werden weder Dispo-Kredite noch EC-Karten gewährt. Auch Online-Banking ist nicht möglich. Diese Konten beginnen mit den vier Ziffern 1199. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) kritisierte die Praxis als "menschenverachtende Stigmatisierung" der Nutzer. Die Verbraucherzentrale Hamburg forderte die Haspa auf, diese "verräterischen" Nummern abzuschaffen (das Abendblatt berichtete).

In der Regel nutzen vor allem Sozialhilfeempfänger, Hartz-IV-Bezieher und überschuldete Bürger Guthabenkonten. Im Alltag bedeute dies für die Inhaber oft eine Brandmarkung, die auch die Job- oder Wohnungssuche erschwere, so Volker E. "Gegen diese Praxis zulasten armer Menschen werde ich kämpfen", sagte er. Der Marketing-Experte, der nach eigenen Angaben durch den Konkurs seines Geschäftspartners in die Schuldenfalle geriet, hat selbst ein 1199-Konto. Die Suche nach Investoren für seine Projekte und Auftraggebern seien mehrfach gescheitert, nachdem er seine Kontoverbindung angab, weil diese schon über die Kennziffern seine finanzielle Situation verriet, so Volker E.

Nach der öffentlichen Kritik bietet die Haspa jetzt betroffenen Kunden an, ihre 1199-Nummer gegen eine neue Kontonummer auszutauschen. "Bisher haben sich aber nur einige wenige Kunden gemeldet", so Haspa-Sprecher Marcus Schoene. ..."


(Quelle: Hamburger Abendblatt)

Übrigens: vor ein paar Tagen meldete das Abendblatt, dass Kunden, die in den Filialen der HASPA nach einer neuen Kontonumer fragten, wieder nach hause geschickt wurden, weil eine Wechsel der Kontonummer lt. HASPA-Mitarbeiter nicht möglich sein solle. Zu dem Zeitpunkt wurde allerdings in der Hamburger Presse ausführlich darüber geschrieben und ein solcher Wechsel von der HASPA öffentlich zugesagt. Daraus möge jeder selbst seine Schlüsse ziehen!

18 September 2006

Basel 2 vor dem aus??

Die Financial Times Deutschland berichtet heute, dass es wohl massive Probleme bei der Umsetzung von Basel 2 in den USA und Japan gibt. Oder anders: Probleme gibt es dort eigentlich nicht, aber die Amis sind eben "noch nicht so weit" und die Japaner schauen erst einmal, was die Amerikaner machen. Und die haben eigentlich keine Eile, denn dort sollte "Basel 2" ohnehin erst 2008 eingeführt werden.

Nicht schlecht die Idee der Amerikaner: erst mal die Idee für Basel 2 haben und dann abwarten, was die anderen daraus machen. Man kann dann ja immer noch entscheiden, ob man sich bzw. den Banken im eigenen Land den Stess antun möchte.

Schlaue Japaner-dumme Europäer?

Die Japaner schauen jetzt mal, "was so kommt" und die Europäer schauen dumm aus der Wäsche. Zig Millionen für Organisation und EDV haben sie verpulvert. Und was fällt dem Chef der Commerzbank dazu ein: na, wenn "Basel 2" nicht funktioniert, nehmen wir halt "Basel 3" in Angriff. Irgendein Grund findet sich schliesslich immer, um seinen Geschäftskunden das Geld für -unsinnige(?)- Ratings und ausführliche Unternehmensberatungen aus der Tasche zu ziehen. "Basel 2" - das Schreckgespenst für Unternehmenskunden. Mal sehen, ob daraus nicht noch ein Schreckgespenst für die Banken wird, wenn deren Kunden die Erstattung von Gebühren und Kosten verlangen.

Egal, was am Ende dabei herauskommt, es wäre an der Zeit "Basel 2" umzubennen: in "Schilda 1" oder "Heisse Luft 3".

16 September 2006

HASPA outet Konten auf Guthabenbasis


Kunden, die ihre Konten auf Guthabenbasis führen (müssen), sind bei den Banken allgemein nicht besonders beliebt. Das gilt nicht nur für die Banken, bei denen die Konten geführt werden, sondern auch bei anderen Banken.

Die immerhin größte Sparkasse Deutschlands, die Hamburger Sparkasse ("HASPA") hatte für ihre Kunden mit Girokonten auf Guthabenbasis einen besonderen Service: einen eigenen Nummernkreis für die Kontonummern. Die HASPA begründet das damit, dass beispielsweise Überweisungen von solchen Konten auf ausreichende Deckung geprüft werden müssen. Aha! Überweisungen von anderen Konten, die in den Postkästen der zahlreichen Filialen landen, werden also nicht geprüft??!! Aber das ist wieder ein anderes Thema!

Auf jeden Fall hat das Hamburger Abendblatt die Nummer ("1199") am 16.09.2006 freundlicherweise veröffentlicht. So haben wir in Hamburg und Umgebung doch endlich mal die Möglichkeit zu erfahren, ob unser Nachbar, Bekannter, Geschäftspartner oder wer auch immer vielleicht ein bischen klamm ist.

Extrem freuen sich die Mitarbeiter der HASPA, denn die können (und dürfen) jetzt neue Kontonummern vergeben, die mit den Anfangszahlen auf die kontoführende Filiale hinweisen. Laut Hamburger Abendblatt sind das 9.000 Konten. Moment! Nur 9.000 Konten auf Guthabenbasis?! Bei der größten Sparkasse Deutschlands und dem Platzhirschen in Hamburg? das klingt ganz so als ob die HASPA es mit der selbstverpflichtung von Konten auf Guthabenbasis nicht ernst nimmt?! Aber auch das ist wieder ein anderes Thema



Moin!

Moin! So sagt man bei uns im hohen Norden (= Begrüssungsfloskel eines kleinen räuberischen Seevolks an der deutschen Küste).

Da alle Welt herumblogt, muss man das ja wohl mal ausprobieren?!


Worum geht´s in diesem Blog??

Man mag es nicht glauben, aber als "Banker" erlebt doch man doch manch skurriles und einige Dinge, die einem echt die Sprache verschlagen. Und wenn man sich den ganzen Tag in einer "echt gediegenen" Branche bewegt, muss das mal raus, oder?!