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13 August 2007

Hypothekenkrise wie in USA auch in Deutschland möglich?

Es vergeht derzeit kaum ein Tag, an dem die Presse nicht über die negativen Auswirkungen der Hypothekenkrise in den USA berichtet. Glaubt man einigen Experten sind wir gerade nochmal an der größten Bankenkrise seit 1931 vorbeigeschrammt. Andere Experten sehen uns erst auf eine solche Bankenkrise zusteuern. Und wieder andere Experten finden, dass alles halb so schlimm ist.

Aber was steckt jetzt eigentlich hinter der Krise bei den US-Hypotheken- Banken?

Eigentlich ist es ganz einfach: die Krise rührt daher, dass viele US-Bürger die Raten für ihre Immobilien oder insgesamt fällige Darlehen nicht mehr zahlen können. Die Gründe dafür sind, dass zum einen die Zinsen für die Kredite in den letzten Monaten stark gestiegen sind (in den USA finanziert man Immobilien fast ausschließlich mit variablen Krediten), zum anderen sind die Immobilienkreis vielerorts massiv gesunken und Banken fordern daher höhere Sicherheiten oder die (teilweise) Rückzahlung der Kredite.

Die Entwicklung war/ist in den USA so dramatisch, dass viele Hypothekenbanken den Geschäftsbetrieb vollständig einstellen und Gläubigerschutz (“Insolvenz”) anmelden mussten.Hatte diese Entwicklung am Anfang vor allem Banken getroffen, die sich auf riskanter Finanzierungen eingelassen haben (z.B. Volfinanzierungen ohne Eigenkapital auch für Geringverdiener; sog. “Suprime-Finanzierungen”), weitet sich das ganze immer weiter aus und trifft mittlerweile auch Banken, die das “normale” Geschäft betreiben.

Künftig Probleme bei der Refinanzierung?

Banken, die Baudarlehen/Hypothekendarlehen vergeben, haben das Geld dafür nicht in der Portokasse, sondern müssen sich das Geld am Kapitalmarkt beschaffen (“Refinanzierung”). Das war in der Vergangenheit relativ simpel, denn insbesondere Fonds haben massenhaft und “blind” Kredite aufgekauft, weil sie sich davon ein gutes Geschäft versprochen haben. Nur: können die Kunden ihre Kreditraten nicht mehr zahlen, können auch die Banken nicht mehr an die Fondsgesellschaften zahlen. und vielen Fondsgesellschaften ist jetzt erst aufgegangen, dass auch derartige Hypotheken- Darlehen nicht ganz so sicher sind, wie ursprünglich gedacht.

Das grosse Problem: Banken und Investoren wie die deutsche IKB Bank wissen oft nicht, was sie da an Darlehen ausgekauft haben und wie sicher die Rückzahlung ist. Und angesichts “massenhafter” Schließungen von Hypothekenbanken in den USA, steht zu befürchten, dass diese Gelder verloren sind.In der Folge ziehen sich immer mehr Fondsgesellschaften oder andere Investoren, z.B. andere Banken, aus diesem Geschäft zurück. In der Folge fehlt es den Hypothekenbanken an Geld oder sie müssen -aufgrund des höheren Risikos- selbst höhere Zinsen zahlen.

Welche Auswirkungen hat die Krise in den USA auf Deutschland?

Über die Auswirkungen, insbesondere für den, der jetzt selbst ein Immobilienfinanzierung benötigt, sind sich die Experten nicht wirklich einig. Die eine Seite behauptet, dass Baudarlehen jetzt teurer werden, weil Banken zum einen selbst höhere Zinsen zahlen müssen und zum anderen auch die Risikozuschläge erhöhen werden. Die andere Seite behauptet dagegen, dass die Zinsen gleichbleiben oder sogar noch sinken werden, weil sich Investoren wieder auf sichere Anlagen konzentrieren, die weniger Zinsen bringen. Damit sinken ggf. auch die Refinanzierungskosten bei den Banken.

Spannend bleibt es vor allem bei den ausländischen Anbietern, die in den letzten Monaten nach Deutschland gekommen sind, um hier das Geschäft mit den sog. “Suprime-Finanzierungen” zu forcieren (wenn auch unter ganz anderen Rahmenbedingungen als in den USA). Hier bleibt abzuwarten, ob dieses Geschäft eben wegen der anderen Rahmenbedingungen in Deutschland weiter betrieben oder -z.B. mangels ausreichender Refinanzierungsmöglichkeiten- wieder eingestellt wird.

Merke: nichts genaues weiss man nicht!

Quelle: www.baufi-nord.de