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28 Dezember 2007

Neue Informationspflicht bei Versicherungen: DVAG zittert!?

In einem kleinen Nebensatz im Handelsblatt (27.12.207) ist zu lesen, dass die Deutsche Vermögensberatung AG ("DVAG") mehrere Klagen gegen die neuen Informationspflichten bei Versicherungsverträgen (VVG-InfoV) anstrebt.

Hintergrund: gem. den Infomationspflichten müssen Versicherer ab 01.01.2008 ihre Kunden bei Neuabschlüssen von Lebens-, Berufsunfähigkeits- und Krankenversicherungen über die Höhe der Abschlusskosten, insbesondere auch die Vermittlerprovisionen aufklären.

Dass das einem Strukturvertrieb wie der DVAG nicht gefällt, dürfte klar sein. Schließlich erfahren so nicht nur die Kunden, wieviel Provisionen die DVAG insgesamt erhält, auch der "kleine Abschlussvermittler" vor Ort wird sich ggf. die Augen reiben. Erfährt er doch so (erstmalig?), welcher Provisionsanteil bei ihm selbst ankommt und wieviel sich die Struktur der DVAG "einsackt". Wahrscheinlich dürfte nicht einmal die Hälfte der Abschlussprovisionen bei "dem Mann oder der Frau vor Ort" ankommen.

Angeblich fürchtet die DVAG (wie andere auch) das "Geschacher" der eigenen Kunden um Provisionen und Rückerstattungen. Tatsächlich dürfte die DVAG aber sehr viel mehr das Provisionsgeschacher der eigenen Vertriebsmitarbeiter fürchten, zumal kleinere Vertriebe sicher auf diesen Zug aufspringen und mit höheren Provisionen werben werden (was viele ja eh schon tun).

Aber den Strukturvertieben bleibt ja noch ein Hintertürchen: Das Problem bei der ganzen Angelegenheit aus Verbrauchersicht ist nämlich, dass Versicherer künftig nur" die einkalkulierten und nicht die tatsächlichen Kosten ausweisen müssen. Diese kalkulierten Kosten dürften insbesondere bei fondsgebundenen Lebensversicherungen geringer ausfallen als die tatsächlich entstehenden Kosten (z.B. Vermittlungsprovisionen). Diese Differenz wird dann (für den Kunden unsichtbar) z.B. über die reinen Fonds ausgeglichen (die Fondsgesellschaften zahlen wiederum Provisionen an die Versicherungsgesellschaften). Da Strukturvertriebe liebend gerne (meist völlig unsinnige!) fondsgebundene Lebensversicherungen verkaufen, ist es schon Essig mit der Transparenz für den Kunden.


Merke: Transparenz ist der Feind eines jedes Strukturvertriebs!?

04 Dezember 2007

AWD: vorbei mit "uanbhängiger Finanzoptimierer"

Die Börse feiert das Übernahmeangebot der Swiss Life für den AWD schon als Beginn einer neuen Übernahmewelle. Auf der anderen Seite ist genau das aber auch das Ende eines ohnehin nicht wirklich "unabhängigen Finanzoptimierers".

Auch wenn der Noch-Vorstand Carsten Maschmeyer immer wieder betont, dass der AWD seine Eigenständigkeit und Unabhängigkeit bewahren wird: wer das ernsthaft glaubt, kann wohl schmeichelnd ausgedrückt als naiv bezeichnet werden.

Die Swiss Life als größter Lebensbersicherer in der Schweiz wird kaum rund 1 Mrd Euro für einen Vertrieb ausgeben, wenn dieser nicht in Zukunft vor allem Produkte der Mutter verkaufen soll. Und so lobte auch der Chef der Swiss Life auf der Pressekonferenz die tollen Möglichkeiten, die sich Swiss Life dadurch bieten würden.

Ein weiteres Problem: Unternehmen wie der AWD leben vor allem von den "charismatischen Führungspersönlichkeiten". Verlassen diese ein Unternehmen, geht meist die Hälfte der Vertriebsmannschaft mit. So ist schließlich auch mal der AWD selbst entstanden, nachdem Carsten Maschmeyer die OVB verlasen hat. Und auch diesmal werden sicher eine Reihe von Vertriebsmitarbeitern gehen, die sich nicht für den Verkaufskarren eines schweizer Versicherers spannen und ihre vermeintliche Unabhängigkeit bewahren wollen. Und wahrscheinlich geht sogar mittelfristig Carsten Maschmeyer selbst. Und macht dann was?

Für Swiss Life könnte sich der Deal mit dem AWD somit als echter Fehlgriff erweisen. Und die, gerade als "Berater" beim AWD bleiben, dürfte es vorbei sein mit der -irreführenden- Werbung vom "unabhängigen Finanzoptimierer".