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16 Februar 2010

Postbank: Falschberatung mit system?

Pressemitteillung Stiftung Warentest/Finanztest: Falschberatung hat bei der Postbank System. Das geht aus Hunderten Zuschriften hervor, in denen Leser der Zeitschrift Finanztest ihre Erfahrungen schildern und Finanzberater der Postbank enthüllen, wie sie zur Falschberatung gedrängt werden.

So meldete ein Rentnerehepaar aus Berlin, dass es 100.000 Euro Festgeld für kurze Zeit sicher anlegen wollte. Der Vermögensberater der Postbank schlug stattdessen eine teure Lebensversicherung oder den Kauf eines spekulativen Investmentfonds vor. Einem 80-jährigen Rentner wurde eine über 17 Jahre laufende riskante Schiffsbeteiligung aufgeschwatzt. Sein Vertriebsdirektor habe ihm den Verkauf des Schiffsfonds an den Mann nahegelegt, so der Postbank-Finanzmanager gegenüber Finanztest, da dieser das Ende der Beteiligung ohnehin nicht erleben werde. „Das gibt eine Superprovision“, habe sich der Vorgesetzte gefreut.
„Der Fehler liegt im Vertriebssystem“, schreiben Berater an die Verbraucherzeitschrift. Weil die etwa 4000 Vermittler der Postbank Finanzberatung als selbstständige Handelvertreter beschäftigt seien und als solche kein festes Gehalt bekämen, müssten sie ausschließlich von Provisionen und Prämien für Vertragsabschlüsse leben. Das gehe aber nur, wenn man ganz viel verkaufe.


Das gleiche Provisionsmodell wird bei der Bausparkasse BHW angewendet, einer 100-prozentigen Tochter der Postbank.

„Wir halten Finanzmanager dazu an, gut verzinste Altverträge zugunsten von niedrig verzinsten Neuverträgen zu kündigen. Nur so können wir die Planzahlen erreichen, die Zusatzprämien auslösen“, erklärte ein Vertriebsdirektor Finanztest.

Bis Ende Oktober 2009 stellte die Postbank allen Finanzmanagern sämtliche Girokontodaten ihrer Kunden zur Verfügung. Diese Praxis wurde nach dem Bericht von Finanztest von der Datenschutzbehörde Nordrhein-Westfalen gestoppt. Nicht gestoppt wurde die Praxis, Beratern der Postbank Finanzberatung Einsicht in alle Bausparkonten der BHW zu geben.

Der ausführliche Bericht zur Falschberatung der Postbank findet sich in der März-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest und unter www.test.de/postbank.

12 Februar 2010

Anlageberatung gegen Honorar?

Laut einer Studie des Bundesverbraucherministeriums entsteht in Deutschland durch falsche Anlageberzung pro Jahr ein Schaden von rund 30 Milliarden (!) Euro. Hauptgund dafür sind falsche Anlage- und Produktempfehlungen, die ausschließlich darauf ausgerichtet sind, bestimmte Anlageprodukte gegen möglichst hohe Provisionen zu verkaufen. Von einer Beratung kann bei den meisten Banken und Finanzdienstleistern also nicht die Rede sein.

Angesichts dieser Zahl(en) wäre es doch nur logisch und vernünftig, wenn Verbraucher künftig einen anderen Weg gehen und für die reine Beratung ein Honorar zahlen. Im Gegenzug ist die Beratung an sich komplett losgelöst von dem Gedanken, bestimmte Produkte verkaufen zu müssen.

In mehreren anderen Studien hat man versucht herauszufinden, was "dem Deutschen" denn eine solche faire und bedarfsgerechte Beratung wert ist. Das Ergbenis: zwischen 50-60 Euro die Stunde halten Verbraucher für angemessen. Das Problem: für einen solchen Stundensatz kann ein wirklich qualifizierter und kundenorinetierter Berater nicht arbeiten.

Wi ist Ihre Meinung? Ist eine Honoarberatung für Sie eine Alternative? In welchen Bereichen wünschen Sie sich eine solche Beratung (z.B. bei Kapitalanlagen, Versicherungen, Imobilienfinanzierungen)? Und was würden Sie für eine echte Beratung, die sich nur an Ihren Bedürfnissen orientiert bezahlen?