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31 Oktober 2006

Krankenversicherer fälschen Unterschriften

Nach Beschluss der Gesundheitsreform haben private Krankenversicherungen dafür gesorgt, dass "aufgeregte Versicherte" (= deren Kunden) den Bundestag mit Protestschreiben bedenken. Ca. 100 solcher -handgeschriebenen- Briefe sollen bei jedem (!) Bundestagsabgeordneten angekommen sein.

Tolle Lobbyarbeit - könnte man meinen, aber: von einigen dieser Briefe wussten die Versicherten, also die Kunden, überhaupt nichts. Schon peinlich, wenn einer der Abgeordneten ein Protestschreiben von einem Freund bekommt, der aus allen Wolken fiel als er erfuhr, welch regen Schriftverkehr er da so führt. Und irgendwie fiel auch sonst auf, dass sich die Handschriften der Absender doch stark ähneln.

Tja, wirklich dumm gelaufen. Private Krankenversicherungen, die Unterschriften ihre Kunden fälschen?! Aber natürlich sind das alles Einzelfälle! Das sagt zumindest der Verband der Privaten Krankenversicherungen. Und wenn es nur ein einziger und damit echter Einzefall wäre: wir danken für den tiefen Einblick in das Geschäftsgebaren der Krankenversicherer und hoffen, dass die Staatsanwaltschaft die Damen und Herren, die das angezettelt haben, deutlich in die juristischen Schranken zurückweist.

Wenn Sie als DAK-, AOK- oder sonst wie gesetzlich Versicherter demnächst Pot von einer Privaten bekommen: es könnte Ihre Versicherungspolice sein, denn die unterschreiben die Versicherer künftig selbst. Ist doch auch viel einfacher als das ganze Rumgehampel mit Ihnen als Kunden!

29 Oktober 2006

Privater Geldverleih via Internet

Laut "Die Welt" kann bald jede Privatperson über das Internet Geld gegen Zinsen verleihen und so seine eigene Minibank werden. So soll es demnächst ein Portal geben, das Kredite vermittelt und dafür Provision erhält. Noch gibt es allerdings rechtliche Bedenken gegen diesen neuen Service.

Vorbild für diese neue Handelsplattform ist das britische Unternehmen Zopa Ltd. Wer zuviel Geld hat und es verleihen will, teilt dort Betrag, Zeitraum und seine Konditionen mit. Wer auf der anderen Seite einen Kredit benötigt, gibt dort ebenfalls Betrag, Zeitraum und den Zinssatz an, den er zu zahlen bereit ist. Stimmen Angebot und Nachfrage überein, vermittelt Zopa das Geschäft. Dafür verlangt das Unternehmen von beiden Beteiligten eine Gebühr in Höhe von je 0,5 Prozent des verliehenen Betrages. Kredite sollen so ca. 0,5% billiger sein als die von etablierten Banken.

Schattenseite des Modells ist der fehlende Einlagensicherungsfonds, der bei Banken die Kundengelder im Falle einer Insolvenz schützt. Deshalb hat Zopa eigene Sicherungsmechanismen entwickelt: Kreditnehmer werden genau wie bei den Banken überprüft und in Bonitätsklassen eingestuft, bei säumigen Kreditrückzahlern beauftragt Zopa ein Inkassounternehmen. Zudem wird eine Versicherung gegen Zahlungsausfall vermittelt.

Eine ähnliche Plattform ("ebay-credits"?) soll es bald auch bei uns geben. Allerdings könnte es Probleme mit dem Gesetz über das Kreditwesen (KWG) geben. Für den Betreiber einer solchen Kreditplattform reicht ein Gewerbeschein, aber die einzelnen Geldverleiher müssen mit Konsequenzen rechnen, wenn sie ohne Erlaubnis gewerbsmäßig Kredite anbieten.

20 Oktober 2006

So treibt man seinen Nachbarn in den Wahnsinn

Mit einer wahren Flut falscher Bestellungen hat ein Mann aus Schleswig-Holstein seinen Nachbarn beinahe in den Wahnsinn getrieben - nun hat der Fall sogar das Bundesverfassungsgericht beschäftigt (keine Ahnung warum). Bei 35 Firmen hatte der Mann Waren und Dienstleistungen unter dem Namen seinen ungeliebten Nachbarn bestellt. Dem geplagten Opfer sollte u.a. mehrmals Heizöl geliefert werden. Nicht bewiesen werden konnte der Vorwurf, einmal sei sogar der Pfarrer zur letzten Ölung erschienen.

Wer jetzt auf den Geschmack kommt und überlegt, wie er (oder sie) seinem bösen Nachbarn ähnliches Glück zuteil werden lassen kann, hier ein paar Ideen:

- kurzer Brief an die Zeugen Jehovas: sie hätten da gerne mal ein paar Infos...
- schreiben Sie in einem der einschlägigen Foren, dass sie im Lotto gewonnen hätten und nun nach sinnvollen Investitionsmöglichkeiten suchen (Name und Anschrift nicht vergessen!)

Wer es ausprobieren möchte, sollte allerdings damit rechnen, dass es mächtig Ärger gibt. Insoweit kann ich nur abraten, derartige Gelüste in die Tat umzusetzen!

Noch einer!

Folgenden Artikel habe ich heute in den Lübecker Nachrichten gelesen. Tauschen Sie doch einfach Ort und Alter aus, schicken das ganze per E-mail ein eine "liebe" Kollegin und fragen "Geht´s dir wieder besser?":

4,14 Promille - Polizisten finden volltrunkene Frau in Bad Segeberg

Bad Segeberg (dpa/lno) - Polizisten haben in der Nacht zum Freitag in Bad Segeberg eine volltrunkene Frau aufgegriffen. Anwohner hatten die hilflose 37-Jährige in einem Hauseingang entdeckt und die Beamten alarmiert, sagte ein Polizeisprecher. Bei der Überprüfung der Frau registrierte eine Streifenwagenbesatzung einen Alkoholwert von 4,14 Promille. Ein Arzt stellte bei einer Untersuchung keine lebensbedrohlichen Auswirkungen ihres Vollrausches fest. Die 37- Jährige verbrachte den Rest der Nacht darum nicht im Krankenhaus sondern in einer Ausnüchterungszelle.

19 Oktober 2006

REITs ohne Wohnimmobilien?

Wenn es nach Teilen der SPD und den Verbraucherverbänden geht, müssen sog. REITs ohne Wohnimmobilien auskommen.

Begründet wird das mit der Angst vor renditeorientierten Spekulanten, die nichts unversucht lassen würden, um über die Wohnungsmieten maximale Erträge zu generieren. Zitat von Edda Müller, der Chefin des Verbandes der Verbraucherzentralen: „Wer Wohnimmobilien allein als Renditeobjekt betrachtet, vernachlässigt die soziale Bedeutung für Bewohner und Stadtquartiere.“ (Quelle: Handelsblatt vom 19.10.2006)

Tja, Frau Müller, dann erzählen Sie doch mal, vorher die Gelder kommen sollen, um den bestehenden Wohnungsbestand zu erhalten oder sogar neue (bezahlbare) Wohnungen zu bauen! Mir als Mieter wäre doch ein renditeorientierter Eigentümer lieber als die Wohnungsgenossenschaft, die finanziell aus dem letzten Loch pfeifft und gar nicht in der Lage ist, die eigenen Wohnungsbestände in Schuss zu halten.

Oder warten Sie auf den sozial eingestellten privaten Investor, der nach dem Vorbild der Fuggerei, Wohnungen zum Nulltarif anbietet? Diese noblen Damen und Herren wachsen in Deutschland ja auch quasi auf den Bäumen.

Renditeorientierte Investoren, die Kapital in Wohnimmobilien stecken, haben meistens (nicht immer) langfristige Interessen. Dazu gehören u.a. stabile Mietverhältnisse und geringe Leerstände. Und wie so häufig im Wirtschaftsleben, regeln Angebot und Nachfrage auch hier die Preise.

16 Oktober 2006

Norisbank baut neues Filialnetz

Das ist doch schlau: erst verkauft die Noribank ihre gesamten Filialen (100) für 420 Mio an die Herren von der Deutschen Bank, um dann mit den Geld ein neues Filialnetz aufzubauen.

Bundesweit will die Norisbank 100 sog. "Easy-Credt-Shops" an Top-Standorten eröffnen, die ausschließlich die Ratenkredite der Norisbank verkaufen. Will der Interessent mehr, schickt man ihn zur nächsten Volks- und Raiffeisenbank um die Ecke. 38 solcher Shops gibt es bereits.

Jeder Shop kostet lt. einem Bericht der Welt rund 100.000 Euro und wird mit 5 Mitarbeitern besetzt. Bei 100 Shops sind das 10 Mio Euro. Na, dann bleibt ja vom Verkauf des alten Filialnetzes noch was übrig.

Die Investitionskosten könnte man bestimmt noch senken. Ich schlage Filialen in Litfaßsäulen vor. Die wären im Zweifel auch noch mobil und für eine kuschelige Atmosphäre zwischen Kunden und Beratern ist gesorgt!

13 Oktober 2006

Die Bremer sparen am meisten!

Laut Hamburger Abendblatt hat eine Studie der Postbank ergeben, dass die Einwohner unseres kleinsten Bundeslandes (Bremmen, nicht Mallorca!) die sparsamsten sind. Die Sparquote liegt dort bei 9.493 Euro pro Kopf. Knapp dahinter liegen die Bayern mit 9.316 Euro. Und die sparsamen Schwaben (siehste, alles Vorurteile!) auf Platz 3 mit -keine Ahnung wieviel. Die Hamburger liegen mit knapp 7.000 Euro abgeschlagen auf Platz 7.

Da kannste mal sehen! Liegt das daran, dass das Land Bremen ständig vor der Pleite steht und die Bremer schon mal ´nen Notgroschen auf die Seite packen? Oder hat der Bremer einfach weniger Gelegenheit zum Geld ausgeben als der Hamburger (ja, die Nächte im Doll-House können teuer sein!).

Ein Aufruf an alle Bremer (ich bin ja nur ein halber): welchen Slogan können wir dafür statt "schaffe,schaffe, Häusle bauen" nehmen?

10 Oktober 2006

C & A beantragt Banklizenz

Wir haben uns ja schon daran gewöhnt, dass man bei Tchibo neben Kaffee und Sportsocken auch KfZ-Versicherungen bekommt und Kredite bei Einzelhändlern sind auch nix neues. Diese Angebote stammen dann aber immer von Drittanbietern.

Die Einzelhandelskette C&A geht jetzt einen anderen Weg: um künftig auch Ratenkredite anbieten zu können, haben die Düsseldorfer gleich eine Banklizenz beantragt.

Den wichtigsten Vertriebskanal sieht das Modehaus in den rund 380 Filialen sowie über das Telefon. Wird da demnächst Szene geben wie "Schatzi, ich schau mal nach Schuhen, kümmere du dich derweilen um die Finanzierung!".

Das Geschäft mit Ratenkrediten läuft für die meisten Banken derzeit nicht so prickelnd. Kommt da jetzt noch zusätzliche Konkurrenz auf?

Wir dürfen mal gespannt sein!

07 Oktober 2006

Verbraucherzentralen vermitteln jetzt Baufinanzierungen

Hätte ich nicht schon vorher gewusst, wäre mir bei der heutigen Frühstücks-Lektüre des Hamburger Abendblattes glatt das Brötchen aus der Hand gefallen: die Verbraucherzentralen in Hamburg und Bremen bieten jetzt Immobilienfinanzierungen an. Grundlage dafür ist eine Zusammenarbeit mit einem namhaften Maklerpool/Internetmakler. Wer den Artikel liest, kann ahnen, welcher Maklerpool es ist (siehe http://www.abendblatt.de/daten/2006/10/07/621311.html)

Da ich selbst als sog. "Baufinanzierungsmakler" im Großraum Hamburg arbeite, war ich natürlich besonders neugierig, was die "neuen Kollegen" so vor haben.

Die Verbraucherzentralen wollen jetzt Interessenten gegen eine Gebühr von 400 Euro (ohne Finanzierungsberatung bzw. inkl. Beratung für 470 Euro) aus diesem Bankenpool eine möglichst günstige Bank/Finanzierung vermitteln. Bei der Angebotsfindung in dem Datenbanksystem dieses Maklerpools wird dann mit sog. "Null-Provisionen" gerechnet. Das führt natürlich dazu, dass die Zinskonditionen bei einer Reihe von Banken günstiger sind als bei Angeboten, bei denen eine Vermittlungsprovision in der Zinsmarge berücksichtigt ist (bei einem Anbieter wie der ING-DiBa funktioniert dies beisopielsweise nicht, da ein Provisiosverzicht dort nicht zur Konditionssenkung genutzt werden kann).

Eigentlich ist das noch nicht wirklich spektakulär. Schließlich kalkulieren wir im Internet-/Direktgeschäfts mit Provisionssätzen, die mit den Gebühren der Verbraucherzentrale durchaus vergleichbar sind.

Allerdings liegen mir 2 Punkte doch etwas auf dem Magen:

1. die Verbraucherzentralen binden sich in ihrem Angebot an einen ganz bestimmten Anbieter, sprich Internetmakler. Dadurch verlieren Sie meines Erachtens, vielleicht auch ungewollt, ihre Neutralität gegenüber allen anderen am Markt befindlichen Anbietern. Anders wäre es, wenn sie für die 400 Euro Gebühren eine breite Auswahl an z.B. Darlehnsgebern oder Finanzierungsmaklern ansprechen und dann deren Angebote für ihre Kunden auswerten bzw. vergleichen.

2. eine Gebühr von 400 Euro (oder inkl. einer Beratung 470 Euro) kann angesichts des Aufwandes und der hohen laufenden Kosten der Verbraucherzentralen für Personal usw. nicht kostendeckend sein, ausgenommen der Kunde steht nach Abschluss einer Finanzierung alleine -sprich ohne weitere Betreuung- da. Letzteres muss für erfahrene Kunden kein Nachteil sein, aber gerade unerfahrene Kunden schätzen oft die Möglichkeit, auch nach Vertragsunterschrift einen festen Ansprechpartner zu haben. Dieser Service ist aber für für 400 Euro nicht zu leisten.

Bei der Gebührengestaltung können die Verbraucherzentralen gegenüber anderen rein privatwirtschaftlichen Finanzierungsmaklern einen wesentlichen Vorteil nutzen: sie finanzieren sich hauptsächlich durch Zuschüsse z.B. der jeweiligen Bundesländer (Hamburg & Bremen). Dabei können sie zudem den erheblichen Bekanntheitsgrad und Vertrauensvorschuss in der Bevölkerung für sich nutzen.

Ich (wir) haben(n) nichts gegen Wettbewerber, von denen es ohnehin schon eine ganze Menge gibt, aber: dieser neue Wettbewerber wird im Gegensatz zu allen anderen Wettbewerbern staatlich subventioniert und nutzt dabei auch noch seine besondere Vertrauensstellung in der Öffentlichkeit. Und da steckt - zu guter letzt- auch die gefahr für die Verbraucherzentralen selbst: die Verbraucher erwarten, dass man Ihnen in der Verbraucherzentrale das günstigste am Markt befindliche Angebot nennt, schließlich bezahlen sie dafür Gebühren. Aber: diesen Anspruch werden die Verbraucherzentralen nicht erfüllen können, denn auch der eine Internetmakler/Maklerpool bietet nicht immer die besten Konditionen. Und damit wird ggf. die Glaubwürdigkeit insgesamt auf der strecke bleiben?!