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10 Januar 2009

Commerzbank: eine Bank ohne Commerz

Die Commerzbank (inkl. der Dresdner Bank) wird die erste private Bank in Deutschland, die quasi teilverstaatlicht wird. Der Bund beteilgt sich jetzt insgesamt mit rund 18 Mrd Euro und bekommt dafür 25% der Aktien (genauer 25% + 1 Aktie). Beim aktuellen Börsenkurs der Commerzbank häte das ausgereicht, um die Commerzbank 5x komplett (!) zu übernehmen.

Den größten Teild es Geldes steckt der Bund in stille Beteiligungen. Diese stillen Beteiligungen müssen mit 9% verzinst werden (= ca. 1,5 Mrd Euro pro Jahr). Klingt nach einem guten Geschäft für den Bund, hat allerdings einen Haken: Die Commerzbank hat in ihrem besten Jahr (2007) gerade mal einen Gewinn von 1,9 Mrd Euro gemacht. Das klingt nicht gerade nach einem ausgereiften Finanzierungskonzept.

Aber an dieser Situation ist ja nicht die Comerzbank schuld, sondern die Dresdner Bank. Diese Meinung kristallisiert sich jedenfalls in den Medien heraus. Ich sehe das als Anfang der Legendenbildung, denn schließlich wird die Dresdner Bank an sich vom Markt verschwinden. Es war schon immer leichter auf "ein totes Pferd einzuschlagen" als auf ein lebendes.

Wenn wir schon bei Legendenbildung sind: ich bin zwar kein Freund von sog. "Verschwörungstheorien", aber ich habe den Eindruck, dass hier "großes Kino" gespielt wird. Für mich sieht es eher so aus, als ob schon länger feststeht, dass Dresdner Bank und Commerzbank einige Leichen im Keller haben. Ohne den Zusammenschluss würden vielleicht beide Banken "gegen die Wand fahren" und damit auch die Allianz ein erhebliches Problem bekommen. Durch den Zusammenschluss und die Möglichkeit des eleganten Austiegs der Allianz hatte man das Druckmittel gegenüber der Politik.

Wenn es tatsächlich so ist, dass ommerzbank, Dresdner Bank und Allianz keine Ahnung von den Risiken und dem Abschreibungsbedarf in den beiden Banken hatten, gehören deren Manager vor die Tür gesetzt!

Olaf Varlemann

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